Anchorage Nr 11

TeApiti
Peter Heer / Gisela Roll
Sat 1 Oct 2011 21:47

02.10.2011 Neiafu und anchorage Nr. 11 Position: 18:42.55S 173:59.22W

Peter fährt, nachdem wir einkaufen waren nochmals an Land, um zu einer Werkstatt zu gehen. Es kommt überhaupt kein Kühlwasser mehr beim Outborder. Der Impeller ist in Ordnung, der Wasseraustritt wird gereinigt, trotzdem läuft unser Aussenbordmotor nicht mehr. Der skipper muss rudern, um einen Rostlöser  vom Schiff zu holen, dabei bricht eine Dolle ab. Er bekommt eine gebrauchte und muss die alte zuerst ausbohren. In dem Laden gibt es ein paar Kompetenzschwierigkeiten, jedenfalls baut dann jemand den Impeller wohl falsch herum rein, so dass der auch kaputt ist! Sch.Sch. Zum Geschäftschluss hat P. einen lift, er wird von Mario und Katharina,  „Phönix“, aus Rumänien gezogen. Ein Boot aus dem Land haben wir ja noch nie getroffen. Ein Bier als Dank ist selbstverständlich und wir plauschen nett.

Nächsten Tag rudert P. wieder zur Werkstatt und ist wirklich den ganzen Tag damit beschäftigt, irgendwo einen Impeller aufzutun. Es gibt einen, der ist zu gross und muss dementsprechend bearbeitet werden.

Nächsten Morgen, inzwischen ist Freitag, (bei euch ist gestern! Hihihi) antwortet im morgendlichen Seglernetz jemand, er hätte einen, um sich dann totzustellen. Nett. Höhen und Tiefen. Also heute weiter Outbord-Arie. Etwas hierher zu bestellen würde 2 Wochen dauern. Ohne Dingi sind wir ganz schön aufgeschmissen, allerdings können wir immer noch rudern. Wobei die Ankerplätze oder Bojen manchmal zum Teil weit weg sind von den Dingi-Docks.

Die beiden letzten Tage sind deutlich kühler mit kräftigen Regenschauern, heute ist es wieder aufgelockert und warm. Das Wasser hier in der Bucht ist nicht so klar, allerdings habe ich eine wunderhübsche silbern-schwarze Schlage gesehen, ça 120cm lang. Wir möchten gerne um die Ecke, die Insel hat viele schöne Ankerbuchten, aber wir sind hier angebunden.

Die Menschen sind nett und freundlich- und mal wieder ziemlich dick. Ich sehe einen Bus, wohl voller Hochzeitsgäste ( oder Beerdigung ?), jedenfalls alle Mamas sehr breit und in weiss mit Puffärmeln. Alle Männer tragen schwarze nicht passende Anzüge mit weissen Stehkragenhemden. Die Schuhe dazu sind kräftige Arbeitsschuhe oder Latschen ohne Strümpfe. Mehre Personen gehen in den chinesischen Supermarkt und kaufen die Speiseeisbestände auf, während der Bus eine Runde dreht. Nationaltracht für Tonga sind „Tapas“, das sind gewebte Matten, die werden als eine Art Röckchen getragen und mit einem Bindegürtel gebunden. Diese tapas sind zum Teil sehr kunstvoll, sehr teuer und werden vererbt. Sie sind ein Zeichen für Wohlhabenheit und werden als Meterware gerne als Geschenk gegeben. Es sieht schon seltsam aus, wenn Arbeiteiter aus einem Auto aussteigen und über ihrer Shorts oder knielangen Hose diese verknüllten Bastmatten tragen. Standardkleidungsstück für Männer sind auch blaue oder schwarze Binderöcke. Meterware, die man beim Chinesen kaufen kann.

 

                        

Tapas

 

                         

Bucht von Neiafu                                                          Seeigel

Das Boot mit dem Impeller ist dann doch noch zu erreichen, der Impeller aber viel zu klein, also wieder eine Enttäuschung.

 

Ausgebauter defekter Impeller

Am Samstag kommt Mario morgens  vorbei, ob er Peter zum Dock ziehen soll, sie gehen zum Markt. Ja, gerne. Und er hat endlich auch einen passenden Ersatzimpeller in seiner umfangreichen Ersatzteilkiste. Zum Leidwesen seiner Frau hebt er alles auf von allen ehemaligen Motoren. Zu unserem Glück. Etwas Nachbehandlung (ausfeilen des Innendurchmessers und Sägen mit „VictorInox“ der Mitnehmerrille) ist erforderlich. Peter baut den Impeller ein, den Outbord wieder zusammen und siehe da, er funktioniert, das Wasser fliest in kräftigem Strahl heraus. Wir sind ganz schön erleichtert!

Nochmals Mooring bezahlen und Leine los und ab geht es. Zu Anchorage Nr. 11. Es gibt hier eine Karte, da sind alle Ankerplätze verzeichnet. Man spricht nur von „wir sind auf Nr  sowieso..“Nach anderthalb Stunden sind wir dort, Ambika und gruffalo liegen vor Anker, wir gehen an eine Boje, ausgelegt von einer schwimmenden „Kunstausstellung“, eine blaue Hütte auf dem Wasser. Die Bucht ist wunderschön. Bis auf die Palmen sieht die Gegend hier genau aus wie in den schwedischen Schären mit vielen kleinen Inselchen und Buchten. Das bestätigen unsere Schweden. Nach einem Bad – nicht so ganz erfrischend mit 27 Grad- geht es bei ihnen zum Apéritif. Um 18 Uhr sind wir am Strand zu einem Festessen angesagt.

 

 

 

Kinder nehmen die Dingis in Empfang. Verschiedene Damen und Herren bieten Kunsthandwerk an: Ketten, geflochtenes, Amulette, geschnitztes uam. Danach gibt es eine Tanzveranstaltung von Jugendlichen. Irgendwann werden wir an einen langen Tisch gebeten, der ist mit Palmblättern gedeckt. Die Speisen werden in halbierten Bambusstäben als Schüsseln und Kokosnussschalen oder in Blätter eingewickelt serviert. Dazwischen Bananen und Stücke von Melonen. Es sieht alles toll aus. Getränke- Bier oder Wein- sind selber mitzubringen. Die Schweden haben ein Problem, sie haben Wein, aber kein Glas. Meine Nachbarin, eine Australierin gibt ihnen ein Glas ab, so dass dann vier Leute aus einem Glas trinken. Lars geht dann aber doch auf Peters Bierangebot ein. Es gibt Huhn, porc, Fisch, Octopus, Süsses. Ich kann gar nicht alles probieren. Wir sind die letzten Gäste. Das Heimfahren mit dem Dingi in dunkler Nacht, ist immer wieder ein Abenteuer.